Auf Augenhöhe mit den Etablierten

Freude beim RSV über Oberliga-Qualifikationen in der Jugend / Verein ist gesund

„Wir haben ja insgeheim gehofft, dass weniger als die erlaubten 50 kommen“, bemerkte Karsten Schilling, Vorsitzender des RSV Altenbögge, mit Ironie. Nur zwölf Mitglieder fanden sich am Freitagabend zur Jahreshauptversammlung des Handballvereins in die Gaststätte Denninghaus ein. Schillings Griff in die Galgenhumor-Schublade vertieften die sich quasi überschlagenden Negativ-Meldungen am Freitagabend. Zuerst hatte der Kreis Unna wegen der Einstufung zum Corona-Risikogebiet jeglichen Kontaktsport bis zum Ende der Herbstferien untersagt. Dann bekam der Sportliche Leiter Tino Stracke auch noch Nachricht aus Recklinghausen. Das Meisterschaftsspiel beim PSV falle aus wegen eines Coronafalls im Schirigespann der Partie ASV Senden gegen Recklinghausen aus der Vorwoche (der WA berichtete).

Ärgerlich, weil die Vereine so gut gearbeitet hätten, um die Coronaschutzmaßnahmen umzusetzen, Handball wieder möglich zu machen. Nun sei schon zum zweiten Mal nach dem Coronafall im eigenen Verbandsliga-Team auch der Trainingsbetrieb eingestellt, meinte Schilling. „Sportlich lief unser Saisonauftakt zwar nicht so gut, organisatorisch war das aber eine Superleistung“, lobte er das Spiel am Sonntagabend vor einer Woche gegen Verl und dankte allen Helfern für die Umsetzung. „Ich glaube, es haben 600 Leute den Livestream verfolgt“, hob Schilling den besonderen Beitrag des Medienbeauftragten des Vereins, Dustin Wollek, hervor. Dessen Vater und Jugendobmann Thomas Wollek erinnerte anschließend an die überaus erfolgreich abgelaufene Pokalrunde des Handballnachwuchses.

„Wenn es denn überhaupt beginnt, stehen wir mit der A-Jugend in der Oberliga vor Derbys gegen das HLZ Ahlen und ASV Hamm“, freute sich Thomas Wollek. Interessant sei auch, wie sich die C-Jugend in der Oberliga schlagen werde. „Auch die haben ja die Etablierten wie den ASV, Soest und das HLZ in der Gruppe.“ Die gute Entwicklung der Jugend, auch zahlenmäßig, sei entscheidend für den nachhaltigen Erfolg der Seniorenmannschaften, appellierte Wollek an Spieler und Mitglieder, sich als Coach zur Verfügung zu stellen. „Wir würden gerne weiter in die Ausbildung zum Lizenztrainer investieren.“ Möglich ist das: Der RSV steht finanziell gut da, auch wenn Kassierer Herbert Hampel keinen Blick in die Zukunft wagen wollte. „Ich hab keine Glaskugel“, erklärte er zur Ausnahmesituation. Fakt sei, dass die Verbandsliga deutlich höhere Kosten verursache. Ein altes Problem des Vereins brachte Schilling abschließend noch mal aufs Tableau. „Thema Schiris, wir hatten immer zuwenig.“ Das bestätigte der 1. Geschäftsführer Tino Stracke mit benötigten neun Unparteiischen bei vorhandenen fünf im Verein. „Vielleicht kann sich ja ein ehemaliger Spieler vorstellen, für uns zu pfeifen“, so Schilling. Ganz aktuell gesucht sind Helfer. „Wir können nicht alle Dienste aus dem Vorstand heraus besetzen“, betonte der Vorsitzende. „Ich kann auch jeden verstehen, der in der Coronazeit nichts riskieren will.“ Hintergrund ist, dass der 2. Vorsitzende Thomas Klein seine Arbeit in der Halle zurückstellt. „Nachvollziehbar. Als Selbstständiger kann er sich eine mögliche Quarantäne nicht leisten. Im Vorstand arbeitet er aber weiterhin emsig mit.“ Gewählt wurde am Freitag auch – und zwar Monique Dörnemann zur neuen Kassenprüferin des aktuell 340 Mitglieder starken Handballvereins.