Neues Konzept für das Ehrenamt
„Neujahrsempfang – das klingt so toll“, ließ Vorsitzender Karsten Schilling die Namensfindung des ungezwungenen „Get together“ des RSV Altenbögge Revue passieren. Nach der Begrüßung der mehr als 40 Gäste in der Gaststätte Denninghaus, dem Lob an die Vorstandskollegen und die zahlreichen Helfer, die den Verein bei Events unterstützen, kam er zum Kern der Veranstaltung.
„Wir müssen miteinander reden“, forderte er die Anwesenden auf. Das taten die Versammelten im Laufe des Abends auch. RSV-Geschäftsführer Tino Stracke begann dann damit, stellte gemeinsam mit Dennis Geckert ein Organigramm mit den Funktionsträgern des Vereins vor, das den meisten im Saal bekannt gewesen sein dürfte, da sie Mitglieder sind. Die nachfolgenden Berichte von Thomas Wollek über die gute Situation bei den Jugendlichen und Stracke über den sportlichen Status Quo der Senioren erinnerten an eine Jahreshauptversammlung, die das Get together ja eigentlich nicht sein sollte. Der Vorstand nutzte damit die Chance, mehr Menschen zu erreichen als in den meist mager besuchten jährlichen Mitgliederversammlungen. Hintergrund war zudem die Hoffnung, dass diese Pflichtveranstaltung in Zukunft mehr Vereinsmitglieder besuchen, wie Schilling klarstellte. Vorweggenommen wurden so die verschlankten Berichte über die sportliche Situation in den Mannschaften.
So zum Beispiel, dass die C-Junioren mit über 30 Kindern mehr als stark besetzt sind, sogar Zuspruch aus Beckum hätten. Und dass die erste Mannschaft zusammen bleiben werde. „Wir fahren zweigleisig, ob Landes- oder Verbandsliga“, erklärte Stracke zum Thema akuter Aufstiegschance und den Möglichkeiten, sich partiell noch zu verstärken. „Ich möchte ja keinen Druck machen“, ruderte er mit Blick auf die fast komplett anwesende erste Mannschaft ein wenig zurück, „sie können, aber sie müssen nicht aufsteigen.“ Danach kam Stracke zu einem Brennpunkt der Veranstaltung. „Schiedsrichter sind wohl eine aussterbende Rasse“, sagte er. Der RSV müsse die anderer Vereine ansprechen, ob sie nicht für Altenbögge pfeifen würden. Noch besser wäre es, Nachwuchs heranzuziehen. „Vielleicht kennt ja von euch einer jemanden, der gerne pfeifen möchte oder der früher gepfiffen hat und bereit ist, wiedereinzusteigen.“ Dass die Angst der Vereine vor Sanktionen seitens der Verbände berechtigt ist, brachte Altenbögges Schiedsrichter-Urgestein Karl-Heinz Feldhaus auf den Punkt. „Wir haben am Ende der Saison vermutlich nur noch drei Schiris, müssten zehn haben.“ Er appellierte an die Jugend, den kurzen Lehrgang, „der dauert vielleicht 20 bis 25 Stunden“, zu besuchen. „14 Spiele im Jahr zu pfeifen, ist doch nicht viel.“ Und Feldhaus betonte, dass die Strafen zukünftig bei Untererfüllung des Solls unter 70 Prozent bis zu 3000 Euro an den Deutschen Handballbund zuzüglich der Strafen an den Kreis, für kleine Vereine wie Altenbögge nicht zu stemmen seien. „Ich muss aber auch sagen, dass sich hier in der Vergangenheit wenig um die Schiris gekümmert wurde“, schloss er mit kritischem Blick auf den eigenen Verein, für den er bereits seit über 50 Jahren pfeift. Die Idee, wie alles besser werden könnte, legte anschließend Geckert auf den Tisch. Er stellte ein Ehrenamtsgewinnungskonzept vor. Pro Seniorenspieler zahlt die Mannschaft 30 Euro in einen Topf, der die Ausstattung der Schiris unterstützt sowie für eine höhere Aufwandsentschädigung der Jugendtrainer sorgen soll. Mit einem Ehrenamt, also dem Schirischein oder der Übernahme des Amtes eines Jugendübungsleiters, können die Mannschaften den Obolus senken. Der Vorschlag, der noch von der Jahreshauptversammlung abgestimmt werden muss, fand in der Versammlung zumindest große Zustimmung.