Gesprochen wird später – RSV-Co-Trainer Jungemann und Stefek glauben an Klassenerhalt

Bönen – Nach dem Spiel gegen den TuS Bielefeld/Jöllenbeck hatte Gregor Stefek noch zu tun. Erst der traditionelle Dank mit den Teamkollegen ans Publikum für die Unterstützung. Dann fragte ein junger Handball-Fan nach einem Autogramm des RSV-Linkshänders auf einem Blatt Papier, auf dem er selbst ein Portrait des Routiniers gezeichnet hat. Selbst malen würde Stefek aktuell auch gerne die Tabelle der Handball-Oberliga. Dann wäre der RSV vermutlich nicht mehr auf dem vorletzten Liga-Platz. Müsste nicht mehr um den Klassenerhalt bangen. Und Stefek wäre sich vielleicht schon sicher, wo er denn im kommenden Jahr Handball spielen wird.
Grundsätzlich müssen wir im Training wieder gucken, dass wir an der Angriffsleistung feilen.
RSV-Co-Trainer Eike Jungemann
Denn auch mit 38 Jahren denkt der Linkshänder noch nicht ans Aufhören. Ob er aber dem RSV nach dann sieben gemeinsamen Jahren erhalten bleiben wird, ist offen: „Wir haben noch nicht gesprochen, und ich habe mir über die Zukunft noch keine Gedanken gemacht“, sagt er. „Ich gucke mal, wer da eventuell geholt oder nicht geholt wird – es ist ja noch Zeit.“
Die wird für den RSV in der Oberliga immer knapper. Denn nach dem 18:20 gegen den Tabellenvierten aus Bielefeld rangiert der RSV weiter auf dem vorletzten Platz. Dabei wäre auch gegen die Ostwestfalen eigentlich mehr möglich gewesen. „Wir haben gesehen, dass wir gegen die Mannschaften von oben punkten können – und gepunktet haben“, sagt Stefek, der vor seinem Wechsel nach Bönen unter anderem für den ASV Hamm-Westfalen und die HSE Hamm höherklassig aktiv gewesen war. „Klar werden es weniger Spiele, aber ich bin überzeugt davon, dass wir wieder gewinnen werden. Nächste Woche kommt Bergkamen, das ist ein Derby und nochmal eine besondere Stimmung. Und wenn wir etwas disziplinierter spielen, kaltschnäuziger, haben wir eigentlich gegen alle in der Liga eine Chance.“
Das sieht Eike Jungemann ähnlich. Allerdings müsse dann in der Offensive der Knoten endlich platzen. Und dazu braucht es gemeinsame Übungseinheiten: „Grundsätzlich müssen wir im Training wieder gucken, dass wir an der Angriffsleistung feilen“, sagt der RSV-Co-Trainer. „So wie jetzt sieht das ziemlich schlecht aus. Jeder spielt seinen eigenen Stiefel, jeder ist für sich allein auf der Platte. Das ist kein Kollektiv.“
Keine guten Noten für die Mannschaft, die defensiv gegen Bielefeld/Jöllenbeck durchaus zusammenstand und sich gemeinsam am Gegner abarbeitete. „Aber insgesamt müssen wir mehr zusammenrücken“, fordert Jungemann, der wie Stefek über den ASV Hamm-Westfalen zum RSV gekommen war. „Vor zwei Wochen gegen Altenhagen war das eine ganz andere Leistung, viel mehr Spielwitz. Mit der Leistung heute brauchen wir uns gar keine Gedanken darüber zu machen, dass wir den Klassenerhalt schaffen könnten. Dennoch ist noch genug Zeit, es gibt genug Punkte, und die anderen spielen auch nicht so, dass sie uns enteilen. Aber wir sollten mal langsam punkten – vor allem zu Hause.“
Auch Jungemann hat noch nicht darüber entschieden, ob sein Weg auch künftig mehrmals die Woche nach Bönen führen wird. Gespräche mit dem Verein? „Nein, noch gar nicht“, sagt er. „Das machen wir nach der Saison. Ich muss mal gucken, wie es dann weitergeht. Aber je nachdem, wie die Saison verläuft, muss man schauen.“ Zumindest soviel steht fest: Seine Spielerkarriere, die er im vergangenen Sommer beendete, wird er nicht wieder aufleben lassen: „Ich hatte mich bewusst dazu entschieden, nicht weiterzuspielen, das wird so bleiben“, versichert er. Als Trainer sieht das anders aus: „Schmiddi (Anm. der. Red.: Cheftrainer Dirk Schmidtmeier) bleibt, und ich bin zufrieden mit unserer Zusammenarbeit. Aber ich muss auch gucken, wie sich die Situation privat ergibt.“
GÜNTER THOMAS Mittwoch, 19. März 2025, Westfälischer Anzeiger Bönen / Sport lokal